Kaufgründe für E-Fahrzeuge - Umweltschutz ist ausschlaggebend
16. Dezember 2021, Lea Rühle

Kaufgründe für E-Fahrzeuge - Umweltschutz ist ausschlaggebend

Umweltschutz und niedrige Betriebskosten dominieren die Kaufentscheidungen für E-Fahrzeuge, doch fehlende Infrastruktur, hohe Kaufpreise und ein Mangel an konkreten Berührungspunkten mit E-Autos können potenzielle Käufer abschrecken.

Der Kauf eines neuen Autos ist für viele Verbraucher eine schwerwiegende finanzielle Entscheidung, in deren Vorfeld zahlreiche Faktoren gegeneinander abgewogen werden. Insbesondere die Frage, ob das neue Fahrzeug einen Verbrenner-Antrieb haben oder ein Elektroauto oder doch ein Hybrid-Modell werden soll ist ausschlaggebend. Aus welchen Gründen entscheiden sich Verbraucher für ein Elektrofahrzeug und welche negativen Aspekte halten potenzielle Käufer vom Kauf ab? Neben der „realen Innovationsstärke“ sowie der „Innovationswahrnehmung“ der Elektromobilhersteller durch die Konsumenten legt die aktuelle Studie „Electric Car Market & Innovation Report 2021“ von YouGov und dem Center of Automotive Management (CAM) den Fokus auf die Frage welche Faktoren bei der Entscheidung für oder gegen den Kauf eines Elektroautos eine entscheidende Rolle spielen. Laut unseren Daten sind deutsche Verbraucher am kritischsten bei der Entscheidung für ein E-Auto und für die Mehrheit der Verbraucher (61 Prozent) der EU-5-Märkte (Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Spanien) ist Umweltschutz der wichtigste Faktor für den Kauf eines Elektrofahrzeuges.

Gründe für E-Autos: Umweltschutz und Zukunftssicherheit

Im EU-5 Vergleich entscheiden sich deutsche Verbraucher am wenigsten aus Umweltschutzgründen für ein Elektrofahrzeug (42 Prozent), während sich in Italien (83 Prozent) und Spanien (78 Prozent) die überwältigende Mehrheit dafür ausspricht. Unsere Daten zeigen, dass Finanzen ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, denn knapp die Hälfte der Befragten (51 Prozent) entscheiden sich aufgrund niedriger Betriebskosten für ein E-Fahrzeug. Der finanzielle Anreiz findet besonders in Frankreich Anklang (65 Prozent), ist aber in allen EU-5-Ländern ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Beim Kauf eines E-Fahrzeugs spielen für knapp drei von zehn Verbrauchern (33 Prozent) die geringen Verbrauchskosten sowie der niedrige Geräuschpegel der Elektroautos eine Rolle (31 Prozent). Die unsichere Zukunft der Verbrennungsmotoren und die Zukunftssicherheit von Elektromobilität ist besonders für Verbraucher in Spanien ein ausschlaggebender Faktor (49 Prozent). Stromverbrauch sollte ein weiteres, wichtiges Differenzierungskriterium sein, doch aufgrund von mangelnden Informationen ist vielen Konsumenten noch nicht klar, dass das Thema äußerst relevant ist für die Reichweite und Betriebskosten von Elektrofahrzeugen. Hier könnten Unternehmen mit zielgerichtetem Marketing und Aufklärung Abhilfe schaffen und den Kunden zu fundierten, gut informierten Kaufentscheidungen verhelfen.

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Hohe Kaufkosten schrecken Verbraucher ab

Verhältnismäßig hohe Anschaffungskosten von Elektrofahrzeugen sind einer der Hauptgründe warum sich knapp ein Viertel der Verbraucher (23 Prozent) in den EU-5-Märkten nach wie vor gegen einen Kauf entscheiden würde. Besonders in Deutschland und Spanien lassen sich die Verbraucher von den Kosten abschrecken (jeweils 27 Prozent). Deutsche Kunden zeigen sich besonders kritische gegenüber E-Mobilität und bemängeln neben den finanziellen Aspekten besonders häufig den Mangel an Ladesäulen und die Ladezeit der Fahrzeuge (jeweils 30 Prozent). Auch die Lebensdauer der Batterien ist ein Kriterium und ein Punkt der Besorgnis für deutsche Verbraucher (21 Prozent), scheint aber in anderen EU-5-Märkten keine Priorität zu haben, nur 15 Prozent sehen die Batterie als einen potenziellen Grund gegen den Kauf eines E-Fahrzeuges. Die geringe Reichweite bei voller Aufladung ist für 11 Prozent der EU-5-Märkte ein weiteres wichtiges Kriterium beim Kauf eines Elektroautos und unsere Daten zeigen, dass eine Korrelation zwischen der Innovationsstärke einer Marke im Bereich der Reichweitenoptimierung und der Wahrnehmung der Befragten existiert. Daher sollten Hersteller von E-Fahrzeugen mit Reichweitenoptimierung diese Information in ihrem Marketing deutlich kommunizieren und so die Verbraucher überzeugen. Neben den Unternehmen ist aber auch die Politik gefragt: Diese kann finanzielle Kaufanreize bieten sowie den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge vorantreiben und so den Durchbruch von E-Mobilität gewährleisten.

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Verbesserte Infrastruktur und Aufklärung sind notwendig

Trotz der bereits genannten Kritikpunkte ziehen 24 Prozent der Befragten in den EU-5-Märkten einen Elektroantrieb und 43 Prozent einen Hybridantrieb in Betracht, es besteht also ein großes Potential für weiteres EV-Markenwachstum. Allerdings zeigt sich, dass unter den Verbrauchern noch große Wissenslücken bestehen, die für einen möglichen Kauf geschlossen werden müssen. 72 Prozent der Befragten in den EU-5-Märkten hatten bislang noch keine konkreten Berührungspunkte mit Elektrofahrzeugen (Besitz eines E-Autos, Test- oder Taxifahrt) und ein Mangel an Informationen sorgt daher für Verwirrung und Unsicherheit rund um das Thema E-Mobilität. Unternehmen und Hersteller könnten mit TV-Beiträgen, Marketing und zielgerichteter Werbung die Sorgen und Unsicherheiten der Verbraucher zerstreuen und Informationen über den praktischen Nutzen und die wirtschaftlichen Faktoren von E-Autos vermitteln.

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