Wenig Sorge um “Shrinkflation“ in Deutschland

Wenig Sorge um “Shrinkflation“ in Deutschland

Lea Rühle - 15. März 2024

Der Begriff "Shrinkflation" ist momentan wieder in aller Munde, jedes Jahr verleiht die Verbraucherzentrale Hamburg die “Mogelpackung des Jahres“ und immer wieder werden Unternehmen beschuldigt, die Größe ihrer Produkte zu reduzieren, ohne die Preise anzupassen.

Eine kürzlich von YouGov durchgeführte Umfrage in 17 internationalen Märkten analysiert das Thema Shrinkflation und die Sicht der Verbraucher dazu. Shrinkflation sehen die Befragten weltweit vor allem als Phänomen in der Lebensmittelbranche: Mehr als zwei Drittel der Verbraucher in den befragten Ländern (69%) geben an, in diesem Sektor den Trend zu weniger Produktinhalt bei gleichem Preis bemerkt zu haben. Bei Getränken wird in den Augen der Verbraucher ebenfalls weniger Inhalt geboten (38%). Etwa ein Drittel der Verbraucher weltweit geben an, dass sie Verkleinerungen bei Pflegeprodukten (35%) und Haushaltsreinigungsprodukten (34%) bemerkt haben.

64 Prozent der deutschen Verbraucher haben in der Lebensmittelbranche Shrinkflation bemerkt, damit liegt Deutschland knapp unter dem weltweiten Durchschnitt (69 Prozent) und weit hinter Großbritannien (82 Prozent), Kanada (80 Prozent) und Australien (79 Prozent). Am wenigsten häufig bemerken Verbraucher in den VAE Shrinkflation bei Lebensmitteln (53 Prozent).

Weniger als ein Fünftel (18 Prozent) der Deutschen hat eine Shrinkflation bei Getränken wahrgenommen, im Ländervergleich der niedrigste Wert und weit unter dem Gesamtdurchschnitt von 38 Prozent. Besonders häufig fallen Verbrauchern in Singapore, Mexiko und Indonesien Verkleinerungen der Getränkepackungen auf ( 49 und jeweils 46 Prozent).

Auch bei Haushaltsreinigungsartikeln wird in Deutschland kaum Shrinkflation bemerkt, nur 26 Prozent sehen hier eine Verpackungsverkleinerung, der niedrigste Wert unter allen befragten Märkten (34 Prozent Gesamt). Bei Haushaltsreinigungsprodukten sehen vor allem die Kanadier (43 Prozent) und die mexikanischen Verbraucher Shrinkflation (41 Prozent).

Generell spielt das Thema Shrinkflation in Europa und vor allem Deutschland bisher noch keine große Rolle. Mehr als ein Viertel der Deutschen (26 Prozent) geben an, dass sie keinerlei Shrinkflation bemerkt haben. Damit liegt Deutschland weit über dem weltweiten Wert von 19 Prozent. Ebenfalls weniger auffällig ist Shrinkflation in Italien (25 Prozent) sowie Frankreich und Polen (jeweils 24 Prozent).

Im Angesicht von Shrinkflation lohnt sich ein Blick auf die Faktoren, die weltweit das Kaufverhalten beeinflussen. Die Daten zeigen, dass vor allem Preis (54%) und Qualität (53%) eine entscheidende Rolle spielen, wenn sich Verbraucher für Produkte entscheiden, bei denen sie Verpackungsverkleinerungen bemerken. Ebenfalls wichtig sind Markenloyalität (24%) und Verpackungsgröße (22%).

Weltweit lassen sich 54 Prozent der Verbraucher vom Preis in ihrer Kaufentscheidung für Shrinkflation-Produkte beeinflussen, während weniger als die Hälfte der Deutschen (46 Prozent) dies ebenfalls angibt. Nur für die italienischen Verbraucher spielt der Preis eine geringere Rolle (43 Prozent). Am ehesten beeinflusst der Preis Befragte in Singapur (68 Prozent) und Hongkong (65 Prozent).

Auch die Qualität spielt für die deutschen Verbraucher beim Kauf von Shrinkflation betroffenen Produkten (45 Prozent) eine Rolle, Verbraucher in Polen und den USA sehen dies ähnlich (jeweils 45 Prozent). Im Gegensatz dazu ist Qualität ausschlaggebend für die Verbraucher in den Vereinigten Arabischen Emiraten (67 Prozent) und Indien (65 Prozent).

Auch andere Faktoren wie Markenloyalität (17 Prozent) und Verpackungsgröße (15 Prozent) spielen für die Deutschen keine große Rolle bei Kaufentscheidungen (vs. jeweils 24 und 22 Prozent Gesamtwert).

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