Womit die Deutschen ihren Sommerdurst löschen
Coca-Cola ist das deutsche Sommergetränk schlechthin, jedoch wählen jüngere Verbraucher eher Energy-Drinks. Dafür lassen sie die Finger immer häufiger von einer anderen Getränkesorte.
Die Sommerhitze rollt durch Deutschland, und kühle Getränke verschaffen dringend notwendige Abkühlung. Viele Verbraucher greifen in den heißen Monaten vermehrt zu typischen „Sommergetränken“, doch welche Marke spricht die Verbraucher bei Temperaturen über 30 Grad am besten an? Mithilfe unseres tagesaktuellen Markenmonitors YouGov BrandIndex sowie dem Zielgruppen-Segmentierungs-Tool YouGov Profiles untersuchen wir die Vorlieben und Präferenzen der deutschen Verbraucher auf dem Getränkemarkt und werfen einen Blick auf die Trinkgewohnheiten der GenZ.
Can’t beat the real thing
Die Älteren unter uns werden sich noch an den bis in die 1990er Jahre von Coca-Cola verwendeten Slogan „Can’t beat the real thing“ erinnern. Dieser scheint auch aktuell noch zuzutreffen: Die Daten zeigen, dass klassische Marken wie Coca-Cola unter den von uns im BrandIndex getrackten alkoholfreien Getränkemarken auch im Sommer zu den beliebtesten Getränken der Deutschen gehören. Ein Blick auf die letzten sechs Monate verrät: Trotz Schwankungen der Werte ziehen die Verbraucher Coca-Cola im Sommer häufiger in Betracht als in kühlen Monaten, neben Coca-Cola aber auch vermehrt Sprudelwasser, wie Gerolsteiner oder das Erfrischungsgetränk Fanta.
Unter den Säften überzeugt Rio D´Oro
Basierend auf der im BrandIndex gemessenen Consideration, also inwiefern eine Marke von den Verbrauchern in Betracht gezogen wird, oder auch nicht, zeigt sich, dass klassische Marken, wie Rio D´Oro, die Verbraucher überzeugen. Der Fruchtsaft hinterlässt bei vielen Verbrauchern ein positives Image und wird im Sommer zunehmend zum Kauf in Erwägung gezogen. Ebenfalls gut zum Durstlöschen im Sommer sind in den Augen der Deutschen Granini Fruchtsäfte. Hohes C dagegen ist wohl eher ein Getränk für kühlere Tage: Im Winter-Sommer-Vergleich zeigt ein Blick auf die Consideration-Werte, dass Verbraucher den Vitaminsaft während der kühleren Monate eher in Betracht ziehen.
Energy-Drinks bei der GenZ hoch im Kurs
Auch die GenZ bevorzugt unter den von uns getrackten Marken im Sommer Getränke wie Coca-Cola sowie Eis-Tees wie Arizona Iced Tea, probiert aber eigenen Aussagen zufolge gerne neue Getränke aus und zeigt eine deutliche Präferenz für Energy-Drinks: In den Sommermonaten stieg der Anteil derjenigen in der Zielgruppe, die den Energy-Drink Anbieter Rockstar in Betracht ziehen, deutlich an. Eindeutiger Energy-Drink-Nummer 1 unter den Jüngeren ist aber Red Bull: Fast ein Viertel der Zielgruppe erwägt den Kauf des Energy-Drinks.
Der Erfolg der Marke unter GenZ-Verbrauchern kann unter anderem auf den Einsatz des Unternehmens als Sponsor für Sportteams und E-Sport-Turniere zurückgeführt werden: Fans von Red-Bull-Sportteams greifen fast doppelt so häufig zu dem Energy-Drink als dies die Gesamtbevölkerung tut. Am Beispiel Red Bull zeigt sich, dass Sponsoring für Unternehmen große Gewinne bringen kann, wie wir bereits an anderer Stelle diskutiert haben.
Abgesehen von Energy-Drinks greift die GenZ jedoch immer weniger zu Muntermachern wie Kaffee. Mehr als die Hälfte dieser Zielgruppe bevorzugt stattdessen Tee. YouGov Global-Profiles-Daten zeigen außerdem, dass die deutsche GenZ im europaweiten Vergleich am wenigsten Alkohol trinkt, fast die Hälfte dieser Zielgruppe greift eigenen Aussagen zufolge nie zu Alkohol.
Abkühlung mit Geschmack
Vor kurzem hörte ich einen Bekannten einen alten Rat meiner Großmutter zitieren: „Wenn Du Durst hast, trink Wasser“. Auch wenn dies für die heißen Tage weiterhin ein gutes Credo ist, kann man mit Blick auf unsere Daten hier getrost zufügen: „Wenn Abkühlung, dann bitte mit Geschmack“. In der Werbung wird die Saisonalität der verschiedenen Getränke-Sorten aktiv und erfolgreich aufgegriffen.
Dies zeigt sich auch in der Werbewahrnehmung für die unterschiedlichen bei uns getrackten Marken im Jahresverlauf. Gerade mit Blick auf die jüngere Zielgruppe, kann es für Marken und Unternehmen sinnvoll sein, hier auch mal etwas „out of the box“ zu probieren, mit Produkten oder Rezepten Trends aufzugreifen und sich außerhalb der für das eigene Produkt „klassischen“ Jahreszeit zu platzieren.
So erschienen in der WirtschaftsWoche