Mehrwertsteuer steigt – Restaurants verlieren
Essen gehen und Restaurantbesuche sind für viele Menschen ein Highlight im Alltag und eine Gelegenheit, besondere Ereignisse zu feiern und gute Gesellschaft zu genießen. Doch die Gastronomie-Branche in Deutschland steht vor Herausforderungen, denn immer weniger Deutsche gehen auswärts essen.
Zum Jahreswechsel 2024 wurde die im Zuge der Corona-Pandemie für das Gastgewerbe auf 7 Prozent reduzierte Mehrwertsteuer wieder auf den vorherigen Wert von 19 Prozent erhöht. Die Entscheidung stieß auf Unverständnis und Kritik unter Gastronomen. Diese fürchten, dass die steigenden Preise die Kundschaft abschrecken und sich negativ auf den Umsatz auswirken. Eine berechtigte Sorge, wie Daten der zur YouGov Gruppe gehörenden Consumer Panel Services GfK (CPS) und von YouGov zeigen.
So zeigt eine YouGov Umfrage vom Oktober 2023 zur ab 2024 geplanten Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie, dass die Mehrheit der Deutschen (57 Prozent) bereits damals plante, nach der Erhöhung seltener essen zu gehen. Knapp ein Drittel (30 Prozent) gab an, unverändert häufig auswärts essen gehen zu wollen. Beim Blick in die Altersgruppen wird allerdings deutlich, dass es hier einen Unterschied zwischen den Jüngeren und den Älteren gibt. So geben immer noch 7 Prozent der Verbraucher zwischen 18 und 24 Jahren sowie 9 Prozent der 25-bis 34-Jährigen an, auch nach der Erhöhung der Mehrwertsteuer häufiger Essen gehen zu wollen als zuvor. In den anderen Altersgruppen liegt der Anteil jener, die häufiger essen gehen wollen zwischen 1 und 4 Prozent. Eine mögliche Erklärung hierfür kann in Unterschieden des allgemeinen Lebenswandels zwischen den jüngeren und älteren Altersgruppen liegen.
Umfrage von CPS GfK – Trend hin zu weniger Restaurantbesuchen
Im Kontext dieser YouGov-Ergebnisse aus der Zeit vor der Anhebung der Mehrwertsteuer zeigt eine im Januar 2024 für das Bayerische Zentrum für Tourismus durchgeführte Studie der zur YouGov-Gruppe gehörenden Consumer Panel Services GfK (CPS), dass mehr als die Hälfte der Verbraucher in Deutschland (52 Prozent) angeben, aufgrund der allgemeinen Teuerung seltener essen zu gehen. Ebenfalls mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass steigende Preise bedingt durch die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer ein Grund seien, Restaurants seltener zu besuchen.
Der Trend zu weniger Restaurantbesuchen ist damit eine realistische Gefahr für die Gastronomie, trotz des sich zuletzt stabilisierenden Konsumklimas.
Die Umfrage ergibt, dass knapp ein Viertel der Deutschen mindestens einmal oder häufiger pro Woche außer Haus isst, mehr als ein Viertel (28 Prozent) tun dies mindestens einmal im Monat. Im Vergleich dazu sagen 16 Prozent, dass sie nie oder so gut wie nie auswärts essen, die Hälfte dieser Zielgruppe tut dies, weil sie es sich nicht leisten kann.
Insgesamt 38 Prozent der Befragten wollen sparen, indem sie Besuche in Restaurants und Gaststätten vermeiden.
Bei den Restaurants, die weiterhin frequentiert werden, ist insbesondere die italienische Küche beliebt (64 Prozent), aber auch regionale, deutsche Küche wird gerne gegessen (54 Prozent).
Restaurant-Alternativen erfreuen sich größerer Beliebtheit
Günstige Alternativen zu Restaurants, wie Take-Out Restaurants und Teile der Handelsgastronomie erfreuen sich im Gegensatz zu Restaurantbesuchen immer größerer Beliebtheit. Auch in Gastronomiebetrieben, die neben Essen zusätzlich Unterhaltung bieten, wird vermehrt Geld ausgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr konnte diese Branche ein Plus von 11 Prozent der Einkäufe verzeichnen. Den höchsten Zuwachs sehen jedoch Non-Food-Handelsgastronomie-Betriebe, wie Möbelhäuser, Bekleidungsfachhandel und Supermärkte (+13 Prozent). Die Essensangebote in diesen Betrieben bieten günstige Alternativen und sehen einen Anstieg in Käufern, die sich Restaurantbesuche nicht mehr leisten können und auf günstigere Alternativen umschwenken. Ein Vergleich zwischen Januar und Februar 2024 zeigt, dass diese Betriebe 14 Prozent Steigerung in Pro-Kopf-Ausgaben verzeichnen konnten. Die Nutzer dieser Angebote sind hauptsächlich jüngere Verbraucher.