ESC: Schweiz lehnt Teilnahme Russlands mehrheitlich ab
Ist die Schweiz im ESC-Fieber – und wenn ja, weshalb? Eine aktuelle bevölkerungsrepräsentative Umfrage von YouGov gibt Einblick und liefert Daten aus verschiedenen europäischen Ländern im Vergleich.
Am heutigen 7. sowie am 9. Mai finden die Halbfinale des diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) im schwedischen Malmö statt. Die Finalshow gibt’s am 11. Mai. Unter dem Motto «United By Music» singen insgesamt 37 Acts um die Trophäe.
Wenig Zustimmung für Teilnahme Russlands
Seit dem Einmarsch der russischen Streitkräfte in die Ukraine im Februar 2022 ist Russland vom ESC ausgeschlossen. Schweizerinnen und Schweizern dürfte das recht sein, geben doch aktuell 56 Prozent von ihnen an, Russland solle nicht am Contest teilnehmen dürfen. Noch stärkere Ablehnung erfährt hierzulande nur China (61 Prozent «sollte nicht telinehmen dürfen»). Demgegenüber sind Länder wie Zypern (77 Prozent «sollte teilnehmen dürfen»), die Türkei (61 Prozent) oder Georgien (58 Prozent) laut der Schweizer Bevölkerung am ESC durchaus willkommen.
Auch in anderen Ländern Europas spricht sich die Bevölkerung klar gegen eine Teilnahme Russlands aus – am stärksten im Gastgeberland Schweden selbst, wo 75 Prozent der Befragten entsprechend antworten. Die grösste Zustimmung für eine Teilnahme erhält Russland in Italien mit 32 Prozent. Die ebenfalls stark diskutierte Teilnahme von Israel stösst in der Schweiz auf 37 Prozent Zustimmung und 45 Prozent Ablehnung.
Abstimmungskriterien: Eine Mischung aus Politik und Performance
Hierzulande plant mit 27 Prozent mehr als jede vierte Person, die den ESC kennt, sich diesen auch anzuschauen. Von den befragten Ländern belegt die Schweiz damit einen der hinteren Ränge, rangiert jedoch noch vor den Nachbarländern Deutschland (23 Prozent) und Frankreich (26 Prozent). Besonders stark im ESC-Fieber sind das Gastgeberland Schweden (50 Prozent), Spanien (40 Prozent) und Italien (40 Prozent).
Nach welchen Kriterien das Publikum beim ESC tatsächlich abstimmt, ist jedes Jahr aufs Neue eine Diskussionsgrundlage. 45 Prozent der Schweizer sind der Meinung, dass das Schweizer Publikum zum Teil nach politischen Gesichtspunkten und zum Teil nach den Leistungen der Künstler und ihrem Auftritt abstimmt. Mit dieser Meinung steht die Schweiz im europäischen Vergleich nicht allein da. Dass das landeseigene Publikum ausschliesslich nach politischen Gesichtspunkten abstimmt, denkt hingegen nur 8 Prozent der Schweizer – jedoch 41 Prozent der Spanier. Gleichzeitig ist auch die These, dass das landeseigene Publikum nur nach den Performances selbst abstimmt, durchmischt populär: 22 Prozent der Schweizer sind dieser Meinung, jedoch auch 36 Prozent der Italiener, 28 Prozent der Schweden und 26 Prozent der Deutschen.
Dies sind Umfrage-Ergebnisse der internationalen Data & Analytics Group YouGov, für die 1’310 Personen in der Schweiz, 2’196 Personen in Deutschland, 2’088 Personen im Vereinigten Königreich, 1’071 Personen in Frankreich, 1’018 Personen in Dänemark, 1’007 Personen in Schweden, 1’057 Personen in Spanien und 1’035 Personen in Italien zwischen dem 5. und 23. April 2024 auf Basis von YouGov Surveys befragt wurden. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die jeweiligen Bevölkerungen ab 18 Jahren.