Frauen in Deutschland würden häufiger dem eigenen Kind eine Niere spenden als Männer

Frauen in Deutschland würden häufiger dem eigenen Kind eine Niere spenden als Männer

Anne-Kathrin Sonnenberg - 2. Juni 2022

Eine aktuelle YouGov-Umfrage in Kooperation mit Statista untersucht die Einstellung der Deutschen zur Organspende

Am Samstag, den 4. Juni, ist der Internationale Tag der Organspende. Zu diesem Anlass hat YouGov in Kooperation mit Statista die Deutschen rund um das Thema Organspende befragt.

Angenommen, man käme als Nierenlebendspender in Frage, wofür man über zwei gesunde Nieren und einen guten allgemeinen Gesundheitszustand verfügen müsste – Jeweils 60 Prozent der Deutschen sagen, in diesem Szenario bereit zu sein, ihren Kindern oder ihren Partnern eine Niere zu spenden. Insgesamt geben mehr Frauen an, ihre Niere für das eigene Kind spenden zu wollen (63 Prozent vs. 56 Prozent der Männer). Wiederum erklären sich Männer häufiger bereit, für ihre Partnerin bzw. ihren Partner zu spenden (62 Prozent vs. 57 Prozent der Frauen). Jeweils 40 Prozent der Deutschen könnten sich vorstellen, ihr Organ an Eltern oder Geschwister zu spenden. Jeder Vierte würde an Freunde spenden (25 Prozent) und 12 Prozent an sonstige Personen, die sie kennen. 10 Prozent würden ihre Niere für einen Fremden spenden. Weitere 6 Prozent können sich überhaupt nicht vorstellen, ihre Niere zu spenden.

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Knapp mehr als jeder dritte Deutsche besitzt einen Organspendeausweis

In Deutschland sagen 36 Prozent, dass sie einen Organspendeausweis haben, davon tragen ihn 25 Prozent immer bei sich, 11 Prozent tun dies nicht immer. Im Organspendeausweis erklärt die ausstellende Person, ob sie mit einer Überlassung sämtlicher oder einiger Organe und Gewebe zum Zwecke einer Spende nach dem Todesfall einverstanden ist oder eine Entnahme ablehnt. Am häufigsten geben Befragte im Alter von 25 bis 34 Jahren an, einen Organspendeausweis zu besitzen (46 Prozent).

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Deutsche bevorzugen Entscheidungslösung vor Widerspruchslösung

Aktuell gilt in Deutschland bei der Organspende die Entscheidungslösung. Organe und Gewebe dürfen nach dem Tod nur dann entnommen werden, wenn die verstorbene Person dem zu Lebzeiten ausdrücklich zugestimmt hat. Falls keine Entscheidung der verstorbenen Person vorliegt, entscheiden Angehörige über eine potenzielle Spende. Als alternative Möglichkeit wurde die Einführung einer Widerspruchslösung diskutiert. Nach dieser Regelung gelten alle verstorbenen Personen als Spender, solange die Person zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen hat. Doch welches Organspende-Gesetz befürworten die Deutschen?

Nahezu die Hälfte der deutschen Bevölkerung (49 Prozent) befürwortet die aktuell geltende Entscheidungslösung, davon 33 Prozent voll und ganz und 16 Prozent eher. Knapp drei von zehn (28 Prozent) sprechen sich für die Widerspruchslösung aus. Dies sagen Männer häufiger als Frauen (31 Prozent vs. 25 Prozent der Frauen). 11 Prozent aller Befragten fühlen sich nicht ausreichend informiert, um sich für eine der beiden Organspende-Entscheidungen auszusprechen.

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Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 2.096 Personen in Deutschland vom 20. bis 23. Mai 2022 mittels standardisierter Online-Interviews befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.