Deutsche eher für Laufzeitverlängerung der letzten Atomkraftwerke
Aktuelle Umfrage unter deutschen Wahlberechtigten zu Maßnahmen zum Erreichen der Unabhängigkeit von russischer Energie
Autark zu sein von russischen Energieimporten ist derzeit in Deutschland und in der EU eins der wichtigsten Ziele, auf das mittel- bis langfristig hingearbeitet wird. Diese Dringlichkeit der Abkehr von russischer Energie sorgt dafür, dass eine Verlängerung der Laufzeit der letzten Atomkraftwerke in Deutschland über 2022 hinaus von einer Mehrheit der Befragten befürwortet werden würde: 59 Prozent der deutschen Wahlberechtigten machen diese Angabe. 30 Prozent würden eine Verlängerung der Laufzeit hingegen ablehnen, am häufigsten Wähler der Grünen (56 Prozent). Die häufigste Befürwortung käme von Wählern der Union (77 Prozent).
Die Hälfte der Deutschen würde sofortigen Importstopp befürworten
49 Prozent der deutschen Bevölkerung würden einen sofortigen Importstopp von Erdgas und Erdöl aus Russland befürworten, auch wenn dies Folgen für die deutsche Wirtschaft hätte. Zwei von fünf Befragten (39 Prozent) würden dies ablehnen.
Deutsche für schnellere Umsetzung des EU-Klimapakets
Um sich von russischer Energie abzunabeln wollen elf EU-Staaten inklusive Deutschland nun das EU-Klimapaket vorziehen und haben dafür eine schnellere Umsetzung gefordert. Das Paket sieht eine Gasverbrauch-Reduzierung in der EU um etwa 30 Prozent bis 2030 vor. Bis 2050 soll die EU komplett klimaneutral sein.
Deutsche Wahlberechtigte befürworten die Forderung nach dem Vorziehen des Klimapakets eher, als dass sie sie ablehnen: Knapp zwei von drei Befragten (64 Prozent) sprechen sich dafür aus, 24 Prozent lehnen die Forderung nach einer schnelleren Umsetzung hingegen ab. Am häufigsten sprechen sich Wählerinnen und Wähler von Bündnis 90 / Die Grünen für die Forderung aus (87 Prozent), am zweithäufigsten Wähler der SPD (80 Prozent).
Der Altersvergleich zeigt, dass am ehesten die älteren Befragten ab 70 Jahren eine schnellere Umsetzung des EU-Klimapakets befürworten (81 Prozent). Die Jüngeren sind im Gegensatz dazu eher zurückhaltend (18- bis 29-Jährige: 49 Prozent).
Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des Instituts für Online-Marktforschung und Analysetechnologie YouGov, für die 2.054 wahlberechtigte Umfrageteilnehmer mittels standardisierter Online-Interviews zwischen dem 8. und 12. April 2022 befragt wurden.