Große Mehrheit der Deutschen sieht Glaubwürdigkeitsverlust der katholischen Kirche in Deutschland

Große Mehrheit der Deutschen sieht Glaubwürdigkeitsverlust der katholischen Kirche in Deutschland

Anne-Kathrin Sonnenberg - 26. März 2021

Wie stehen die Deutschen derzeit zur katholischen Kirche? Und würden deutsche Kirchenmitglieder einen Austritt aus der katholischen oder evangelischen Kirche derzeit in Betracht ziehen?

Die katholische Kirche ist in diesen Wochen unter anderem aufgrund des Missbrauchsgutachtens des Erzbistums Köln oder auch wegen der Ablehnung von Segnungen homosexueller Paare in den Schlagzeilen. 82 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass die katholische Kirche in Deutschland innerhalb der letzten Monate an Glaubwürdigkeit verloren habe.

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28 Prozent derjenigen Deutschen, die Mitglied der katholischen oder evangelischen Kirche in Deutschland sind, geben derzeit an, einen Austritt aus der Kirche in Betracht zu ziehen. Männer treffen diese Aussage auffällig häufiger als Frauen (35 Prozent vs. 23 Prozent der Frauen).

Intransparenter Umgang mit Missbrauchsvorwürfen häufigster Grund für möglichen Kirchenaustritt

Knapp zwei von fünf der katholischen und evangelischen Kirchenmitglieder in Deutschland (39 Prozent) geben an, dass der intransparente Umgang der Kirche mit Missbrauchsvorwürfen für sie ein möglicher Grund für ihren Austritt aus der Kirche wäre. 38 Prozent nennen bestimmte und mit den ihrigen nicht übereinstimmende kirchliche Moral- und Gesellschaftsvorstellungen als möglichen Grund, 31 Prozent das Zahlen von Kirchensteuern. Für 30 Prozent wäre die Verschwendungssucht einzelner kirchlicher Amtsträger ein Grund des Austritts, und jeweils 27 Prozent sagen, nicht (mehr) an die Kirche als Institution zu glauben und keine kirchlichen Angebote (z.B. Gottesdienste, Gemeindeveranstaltungen) zu nutzen. Knapp ein Viertel (23 Prozent) der deutschen Kirchenmitglieder gibt hingegen an, dass es für sie keine Gründe für einen derzeitigen Kirchenaustritt gebe.

Zahlen von Kirchensteuern häufigster Grund für bereits aus der Kirche Ausgetretene

Knapp zwei Drittel (64 Prozent) derjenigen Befragten, die innerhalb der letzten 10 Jahre aus der Kirche ausgetreten sind, geben das Zahlen von Kirchensteuern als Grund für den Austritt an. Die Hälfte jener (49 Prozent) sagt, keine Religionszugehörigkeit zu brauchen, um gläubig zu sein. 47 Prozent nennen bestimmte und mit den ihrigen nicht übereinstimmende kirchliche Moral- und Gesellschaftsvorstellungen als Grund ihres vergangenen Austritts. 45 Prozent geben an, keine kirchlichen Angebote (z.B. Gottesdienste, Gemeindeveranstaltungen) genutzt zu haben, und 43 Prozent jener, die innerhalb der letzten 10 Jahre aus der Kirche ausgetreten sind, nennen als Grund, nicht (mehr) an die Kirche als Institution zu glauben.

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Spiritualität auch ohne Kirchenzugehörigkeit

Die Deutschen sind tendenziell keine spirituelle Nation: 37 Prozent aller deutschen Befragten würden sich als spirituell bezeichnen, unabhängig davon, ob sie Kirchenmitglieder sind oder nicht. Frauen sagen dies häufiger als Männer (45 Prozent vs. 28 Prozent der Männer). 58 Prozent aller Befragten bezeichnen sich nicht als spirituell.

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Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 2.067 Personen in Deutschland vom 22. – 24. März 2021 befragt. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.