Rabatte und Exklusivität sind die wichtigsten Motive für Social Shopping
Jeder fünfte Deutsche hat Erfahrung mit Shopping-Touren über Social-Media-Kanäle. Noch mehr geben an, sich Social Shopping vorstellen zu können. Die Zielgruppen unterscheiden sich, doch es gibt auch Gemeinsamkeiten.
Viele Marken präsentieren sich und ihre Produkte in sozialen Medien – entweder selbst im eigenen Profil oder über bezahlte Werbe-Posts oder Sponsoring, zum Beispiel von Influencern. Es liegt geradezu auf der Hand, dass Facebook, Instagram und Co. deshalb auch eine Shopping-Funktion anbieten. Denn manche Userinnen und User entwickeln Interesse an Produkten, weil sie in den sozialen Medien von den Marken/Herstellern präsentiert werden und weil andere User sie empfehlen, bewerten, kommentieren, ins Gespräch bringen.
Social Shopping oder auch Social Commerce wird das Einkaufen genannt, das eng mit sozialen Medien verknüpft ist. Diese Form des Einkaufens und Verkaufens gibt es schon viele Jahre, doch noch nicht allzu lange findet es eine relevante Verbreitung. Social Shopping oder auch Shoppable Posts werden für immer mehr Marken und Unternehmen interessant. Die großen sozialen Netzwerke haben in diesem Jahr neue Features und Shopping-Funktionen gelauncht, um Social-Shopping-Angebote attraktiver zu gestalten. Erst kürzlich ging TikTok eine Partnerschaft mit der E-Commerce-Plattform Shopify ein, um deren Händlern besseren Zugriff auf die eigenen Nutzer zu ermöglichen.
Tendenziell jung und weiblich
Wie verbreitet Social Shopping in Deutschland aktuell ist und welches Potenzial es entwickeln kann, haben wir in einer aktuellen YouGov-Analyse untersucht, für die bevölkerungsrepräsentativ mehr als 2000 Menschen befragt haben. Die wichtigsten Ergebnisse:
- 18 Prozent der Deutschen haben schon einmal über ein soziales Netzwerk eingekauft
- Unter den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar 30 Prozent
- 22 Prozent können sich vorstellen, über ein soziales Netzwerk etwas zu kaufen
- Frauen sind dem Social Shopping eher zugeneigt als Männer
- Die Mehrheit der Bevölkerung kann sich aktuell nicht vorstellen über Facebook, Instagram und Co. zu shoppen
Ein Blick in die Altersverteilung zeigt, dass Social Shopper derzeit tendenziell jung und weiblich sind. Der Zusatz „tendenziell“ ist hier aber wichtig. Zwar ist der Anteil der 25- bis 34-Jährigen unter den Social Shoppern im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt viel höher. Absolut betrachtet sind es aber immer noch die Ab-55-Jährigen, die am häufigsten Social Shopping betreiben – was in erster Linie daran liegt, dass ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung so groß ist.
Interessant ist auch, wer sich vorstellen kann, Social Shopping zu nutzen. Diese Gruppe ist anteilig immer noch etwas jünger als die Gesamtbevölkerung, aber Geschlechterverhältnis und Alter sind ausgeglichener als in der Gruppe, die schon Social-Shopping-Erfahrung hat. Social Shopping zeigt also deutliches Potenzial in die Breite hinein.
Influencer spielen eine geringe Rolle
Obwohl sich aktive und potenzielle Social Shopper demografisch deutlich unterscheiden, haben sie doch erstaunlich große Gemeinsamkeiten, wie eine Analyse der Daten mit unserem Zielgruppen-Segmentierungs-Tool YouGov Profiles zeigt. Vor allem die Gründe, die für sie das Einkaufen in oder über ein soziales Netzwerk interessant erscheinen lassen, ähneln sich. So sind „eine besondere Rabattaktion“ und exklusive Artikel im Social Shop die beiden am häufigsten genannten Gründe, über Facebook, Insta und Co. einzukaufen. Zwar gibt es einen großen Unterschied bei der Bewertung, wie wichtig Empfehlungen durch Influencer sind. Doch selbst bei den aktiven Social Shoppern (tendenziell jung und weiblich) geben nur 19 Prozent der Befragten an, die Empfehlung von InfluencerInnen habe sie zum Kauf ermuntert.
Neben der praktischen und schnellen Kaufabwicklung sind also Rabatte und Exklusivität die wichtigsten Treiber für den Erfolg von Social-Shopping-Konzepten.
Obwohl sich die Motive ähneln – verschiedene Zielgruppen haben verschiedene Interessen. Das können und sollten Marken bei der Wahl des Kanals und der geeigneten Ansprache im Auge behalten. Zum Beispiel sind die potenziellen Social Shopper deutlich häufiger männlich als die schon aktiven. Dementsprechend haben sie zum Beispiel öfter Interesse an der UEFA Champions League und Technikmarken und seltener an Marken für Bekleidung und Accessoires.
Wer weitere Informationen über die Gruppe der schon aktiven und der potenziellen Social Shopper sucht, kann die Analyse „Social Shopping“ hier herunterladen.
So erschienen auf WirtschaftsWoche Online.