Der Automobilmarkt steht vor radikalem Umbruch

Der Automobilmarkt steht vor radikalem Umbruch

Nikolas Buckstegen - 24. August 2017

Der sinkende Bedarf im Individualverkehr zeigt gleichzeitig Chancen für Automobilhersteller auf.

Das Interesse der Deutschen an selbstfahrenden Fahrzeugen ist groß. Mehr Komfort, weniger Staus und ein geringerer Energieverbrauch sind aus Verbrauchersicht nur einige der Pluspunkte bei hochautomatisierten Fahrzeugen. Schon heute kann sich fast jeder Zweite (47 Prozent) vorstellen, künftig ein selbstfahrendes Dienstleistungskonzept in Anspruch zu nehmen. Dies sind beispielsweise Robotertaxis oder selbstfahrende Busse. Der Bedarf an eigenen Fahrzeugen wird also in der Zukunft sinken, wie die aktuelle Studie „Fahrerlos auf Kurs“ zeigt, die YouGov gemeinsam mit dem Center of Automotive Management (CAM) durchgeführt hat.

Schon heute sind bereits 23 Prozent der Deutschen der Ansicht, dass künftig der Besitz eines eigenen Kfz nicht mehr notwendig sein wird. Auch unter Autobesitzern sind die Befragungswerte ähnlich hoch (22 Prozent). „Die Technologie der selbstfahrenden Fahrzeuge in Verbindung mit neuen Mobilitätsdienstleistungen wird die Anzahl der benötigten Fahrzeuge für den Individualverkehr stark reduzieren“, erklärt Prof. Dr. Stefan Bratzel, Director des Center of Automotive Management. Positionieren sich Automobilhersteller hier mit eigenen selbstfahrenden Dienstleistungskonzepten, könnten sie diesem Absatzrückgang entgegenwirken. Diese Entwicklung sollten Automobilhersteller als Chance sehen, zukünftig nicht ausschließlich Fahrzeuge zu verkaufen, sondern das Gesamtpaket Mobilität als Dienstleistung.

Im eigenen Fahrzeug, das Steuer aus der Hand zu geben, das kann sich jeder Dritte (34 Prozent) vorstellen – aber nur mit der Möglichkeit, als Fahrer weiterhin ins Geschehen eingreifen zu können. Die potenziellen Nutzer fahrerloser Fahrzeuge sind häufig männlich (57 Prozent), unter 35 Jahre alt (31 Prozent), leben in einer Beziehung (70 Prozent), treiben viel Sport (67 Prozent) – und sie sind keineswegs frei von Ängsten. Die meisten sorgen sich mit mit 55 Prozent um Systemausfälle und Technikpannen, gefolgt von rechtlichen Unklarheiten bei Unfällen (51 Prozent) oder Hackangriffen (48 Prozent). Das sind Hürden, die die Automobilbranche durch entsprechende Kommunikationsmaßnahmen noch aus dem Weg räumen muss.

Das Zutrauen in die Entwicklungskompetenz einzelner Hersteller beim Thema autonome Autos fällt bei Verbrauchern unterschiedlich aus. Die Studienergebnisse zeigen, dass die Deutschen am meisten überzeugt von der Daimler-Marke Mercedes-Benz (46 Prozent), BMW (41 Prozent) und Audi (34 Prozent) sind.

Weitere Informationen zur Studie hier.