Vodafone-Studie: Digitale Revolution ohne die Deutschen?

Vodafone-Studie: Digitale Revolution ohne die Deutschen?

YouGov - 19. November 2014

Verliert die digitale Revolution ihre Kinder? 33 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren wollen auf keinen Fall eine Karriere in der digitalen Wirtschaft beginnen. Nur 13 Prozent der Befragten beantworten die Frage nach einem möglichen Berufseinstieg im digitalen Sektor mit einem eindeutigen „Ja“. Eine Mehrheit der ‚Digital Natives‘ in Deutschland kann sich zudem nicht vorstellen, für ein Start-Up zu arbeiten (70 Prozent) oder ein Unternehmen der digitalen Wirtschaft zu gründen (77 Prozent). In den krisengeschüttelten Ländern Spanien und Italien ist die Bereitschaft wesentlich höher. Das zeigt die erstmals durchgeführte Vodafone Institute Survey „Talking about a Revolution: Europe´s Young Generation on Their Opportunities in a Digitised World”, die von YouGov in sechs europäischen Ländern durchgeführt wurde.

Die Antworten zur Frage, ob die Digitalisierung Jobs kostet, neue schafft oder das Wesen der Arbeit verändert, ergeben kein einheitliches Bild. Eine Minderheit (10 bis 18 Prozent) in den sechs befragten Ländern geht davon aus, dass die Digitalisierung Jobs schafft. Die Digitalisierung als Bedrohung für Arbeitsplätze sehen zwischen 27 und 41 Prozent. Dass sich der Charakter der Arbeit verändern wird, meinen zwischen 33 und 47 Prozent. In einer Gesamtbewertung der Risiken der Digitalisierung sind junge Briten am stärksten überzeugt, dass die Vorteile der Digitalisierung diese überwiegen. 86 Prozent von ihnen stimmen der Aussage zu. In Spanien stimmen 74 Prozent der Befragten zu, in Italien 70 Prozent, in der Tschechischen Republik 73 Prozent. Kritischer sehen dies die jungen Menschen in Deutschland und den Niederlanden. Jeweils nur 69 Prozent sehen mehr Vorteile und Risiken in der Digitalisierung

Junge Europäer trauen Europa zu, eine führende Rolle in der Forschung und Entwicklung digitaler Technologien einzunehmen, wie die Vodafone Institute Survey zeigt. Mit dieser positiven Bewertung geht die Einschätzung der Befragten einher, dass Europa mehr in die Ausbildung digitaler Fähigkeiten investieren muss, um nicht hinter andere Weltregionen zurückzufallen. Die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Heimatlandes bewerten die jungen Erwachsenen sehr unterschiedlich. In Spanien fürchten 49 Prozent der 18- bis 30-Jährigen um die Wettbewerbsfähigkeit ihres Heimatlandes und den Verlust von Arbeitsplätzen in Folge der Digitalisierung, in Italien sind es 60 Prozent. Diese Sorge ist in den Niederlanden (40 Prozent), Großbritannien (31 Prozent), der Tschechischen Republik (36 Prozent) und in Deutschland (35 Prozent) deutlich geringer ausgeprägt.

Grundlegende digitale Fähigkeiten werden in der Zukunft eine noch größere Rolle auf dem Arbeitsmarkt spielen. Dieser Aussage stimmen alle jungen Europäer zu, insbesondere die Briten. Die Ansicht, dass zu diesen Fähigkeiten auch das Coding – also Programmieren – gehört, ist bei Italienern und Spaniern besonders stark verbreitet. Insbesondere Italiener und Spanier messen den komplexeren Fähigkeiten eine höhere Bedeutung zu als junge Erwachsene in den anderen Ländern. In den Kompetenzbereichen, die die Befragten als wichtig einstufen, fühlen sie sich sicher. Eine Ausnahme bildet das Thema Datensicherheit.

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hat im Auftrag des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation 6000 junge Erwachsene in sechs europäischen Ländern befragt: Deutschland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Spanien und in der Tschechischen Republik. Es ist die bisher umfangreichste Befragung der Altersgruppe zu den Themen Arbeitsmarkt, Bildung und Digitalisierung. Sie ist für Alter, Region und Geschlecht repräsentativ.

Text: Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation

Bild: Press Association Images