Zweistaatenlösung im Israelisch-Palästinensischen Konflikt wird europaweit am ehesten befürwortet
YouGov-Eurotrack-Umfrage in sieben europäischen Ländern und in den USA zum Israelisch-Palästinensischen Konflikts
Im seit nunmehr gut 100 Jahren schwelenden Nahost-Konflikt ist auch aktuell keine Lösung in Sicht. Zuletzt wuchsen die Spannungen in der Region. Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen zwischen militanten Palästinensern und dem israelischen Militär. Weiterhin treibt Israel den Siedlungsbau im Westjordanland voran.
Eine aktuelle YouGov-Umfrage in Deutschland, Großbritannien, den USA, Frankreich, Italien, Spanien, Dänemark und Schweden zeigt, dass die jeweiligen Sympathien für die Konfliktparteien unterschiedlich gelagert sind, und dass eine Zweistaatenlösung, die häufig zur Beendigung des Konfliktes diskutiert wird, von den Befragten in allen acht Ländern am häufigsten bevorzugt wird. Die Daten zeigen auch, dass bei den verschiedenen Fragen zu diesem Thema die jeweiligen „Weiß nicht“-Anteile besonders hoch sind, was zum einen die Komplexität des Konflikts widerspiegelt und zum anderen zeigt, dass viele hier keine klare Meinung haben oder diese nicht äußern möchten.
In Deutschland sagen knapp drei von fünf Befragten (59 Prozent), dass sie eine Zweistaatenlösung für den Konflikt (eher) befürworten, bei der Israel und Palästina* als unabhängige Staaten nebeneinander existieren. Rund ein Viertel (26 Prozent) würde hierzulande hingegen eine Ein-Staat-Lösung befürworten, bei der Israelis und Palästinenser gemeinsam in einem Staat leben würden. Dass die Situation so bleiben soll, wie sie ist, befürworten 13 Prozent in Deutschland.
Im internationalen Vergleich befürworten Italienerinnen und Italiener (61 Prozent) am häufigsten die Zweistaatenlösung, Däninen und Dänen am seltensten (51 Prozent). Die Ein-Staat-Lösung wird von den US-Amerikanerinnen und -Amerikanern am häufigsten befürwortet (29 Prozent), am seltensten erneut von Befragten aus Dänemark (17 Prozent). Auch der Ansatz, den Status Quo beizubehalten, findet unter Befragten aus den USA im Vergleich die größte Befürwortung: Ein Fünftel der Befragten (20 Prozent) in den Vereinigten Staaten würde es befürworten, wenn die Situation so bleibt wie sie aktuell ist. Britinnen und Briten würden dies im Länder-Vergleich am seltensten befürworten (9 Prozent).
US-Amerikaner sympathisieren am ehesten mit der israelischen Seite, in Deutschland hält es sich die Waage, in Spanien finden sich die meisten Sympathisanten mit Palästinensern
Fragt man nach der Sympathie entweder für die israelische oder die palästinensische Seite, liegen die „Weiß nicht“-Anteile zwischen 34 und 48 Prozent: In Großbritannien gibt knapp jeder Zweite an, auf diese Frage keine Antwort zu wissen. Bei der Frage nach der Sympathie der eigenen Regierungen, liegen die „Weiß nicht“-Werte im Durchschnitt noch höher.
Im Ländervergleich antworten US-Amerikaner auf die Frage, mit welcher Seite sie am ehesten sympathisieren, am häufigsten (29 Prozent), mit der israelischen Seite. Auch sind sie am häufigsten der Meinung, dass ihre Regierung mit dieser Seite sympathisiert (42 Prozent). In Deutschland sympathisieren 17 Prozent nach eigenen Angaben mit den Israelis, 15 Prozent mit den Palästinenserinnen und Palästinensern. Auch hierzulande wird von Seiten der Bundesregierung eine größere Sympathie für die israelische Seite (38 Prozent) als für die palästinensische Seite (7 Prozent) beobachtet.
Am häufigsten sagen Spanierinnen und Spanier, mit der palästinensischen Seite zu sympathisieren (31 Prozent). Auch sind sie von allen acht befragten Ländern diejenigen, die am häufigsten aussagen, dass ihre Regierung für die Palästinenserinnen und Palästinenser Sympathie ergreift (19 Prozent). Dennoch liegt dieser Wert knapp gleichauf mit dem von der spanischen Regierung angenommenen Sympathie-Wert für Israel (20 Prozent).
Italiener fordern am häufigsten von ihrer Regierung die Anerkennung eines unabhängigen Palästinenser-Staats
In Italien ist knapp die Hälfte (48 Prozent) der Meinung, dass die eigene Regierung Palästina* als unabhängigen Staat anerkennen sollte. Dies ist unter den acht befragten Ländern der höchste Wert. Insgesamt ist in allen untersuchten Ländern der Anteil jener, die die Akzeptanz eines unabhängigen Palästinenser-Staates von ihren Regierungen fordern, höher als jener, die dies nicht fordern. Bei dieser Frage liegen die „Weiß nicht“-Anteile erneut jeweils zwischen 38 und 52 Prozent.
Deutsche beschäftigt Konflikt am seltensten
Eine große Mehrheit in Deutschland, knapp drei von vier (73 Prozent), gibt an, dass sie der israelisch-palästinensische Konflikt nicht sehr stark bzw. überhaupt nicht beschäftige. Dies ist im Vergleich mit allen anderen befragten Bevölkerungen der höchste Wert. Knapp jeden Fünften in Deutschland (18 Prozent) beschäftigt wiederum der Konflikt, der niedrigste Wert im Vergleich. Am häufigsten sagen US-Amerikaner, dass sie der Konflikt beschäftige (44 Prozent).
Letztgenannte sind es auch, die ein dauerhaftes Friedensabkommen zwischen den Konflikt-Parteien in den nächsten 20 Jahren am ehesten für wahrscheinlich halten: Gut ein Viertel der Befragten in den Vereinigten Staaten (26 Prozent) hält Frieden in den nächsten zwei Dekaden für sehr/eher wahrscheinlich. In Deutschland finden dies 18 Prozent sehr/eher wahrscheinlich. Am seltensten sagen dies Briten (11 Prozent).
Dies sind Umfrage-Ergebnisse der internationalen Data & Analytics Group YouGov, für die 2.054 Personen in Deutschland, 2.037 Personen in Großbritannien, 1.004 Personen in Frankreich, 1.022 Personen in Dänemark, 1.008 Personen in Schweden, 1.019 Personen in Spanien, 1.018 Personen in Italien und 1.000 Personen in den USA zwischen dem 8. und 23. Mai 2023 auf Basis von YouGov Surveys befragt wurden. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die jeweiligen Bevölkerungen ab 18 Jahren.
*Palästina wird international mehrheitlich als staatliche Einheit anerkannt. Die Befragungsländer tun dies mit Ausnahme von Schweden nicht. YouGov verpflichtet sich als unabhängiges Institut der Neutralität.
Wenn Sie mehr über die politische Forschung von YouGov erfahren möchten, sprechen Sie uns gerne an.
Foto: Mahmoud Illean/AP +++ dpa-Bildfunk +++