Nachhaltigkeit auch bei Fußball-Fanartikeln immer wichtiger

Nachhaltigkeit auch bei Fußball-Fanartikeln immer wichtiger

Philipp Schneider - 28. November 2022

Fußball-Interessierte sind eine kauflustige Zielgruppe, fordern jedoch von Fanartikel-Herstellern mehr Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und Umweltbewusstsein.

Inmitten anhaltender Inflation, Lebenshaltungskrise und einer weltweit politisch angespannten Lage ist die Kauflust vieler Verbraucher dieses Jahr deutlich gedämpft. 68 Prozent der Deutschen haben (Stand Mitte November) noch keine Weihnachtsgeschenke besorgt, und jeder Dritte plant dieses Jahr weniger Geld für Geschenke auszugeben als letztes Jahr.

Mithilfe einer aktuellen YouGov Studie werfen wir, auch anlässlich der derzeit stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft, einen Blick auf das Kaufpotential der vielversprechenden Zielgruppe der Fußball-Interessierten und zeigen anhand des Zielgruppen-Segmentierungs-Tools YouGov Profiles die Präferenzen und Einstellungen dieser Verbrauchergruppe in Bezug auf Geschenke, Fanartikel und Marken.

Großes Kaufpotential bei Fußball-Interessierten

Trotz der Flaute im Fanartikel-Geschäft rund um die gerade stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, hat die Zielgruppe der Fußball-Interessierten großes wirtschaftliches Potenzial. Jeder dritte Deutsche hat Interesse an Fußball. Fanartikel spielen für diese Gruppe eine wichtige Rolle. Jeder vierte Fußball-Interessierte plant beispielsweise Fanartikel zu verschenken oder wünscht sich diese zu Weihnachten. Die beliebteste Geschenkkategorie für Weihnachten 2022 sind Freizeit- und Trainingskleidung, mehr als drei von zehn Fußball-Interessierten haben vor, diese Fanartikel für Weihnachten zu kaufen. Auch klassische Fanartikel, wie Fahnen, Tassen sowie Accessoires könnten bei mehr als einem Viertel der Fußball-Interessierten unter dem Weihnachtsbaum liegen.

Neben Fanartikeln steht auch Sportausrüstung häufiger auf dem Weihnachtszettel der Fußball-Interessierten. Insbesondere Sportartikel-Hersteller Adidas ist bei der Zielgruppe sehr beliebt: Nahezu ein Fünftel ist derzeit Kunde bei der Marke, und mehr als vier von zehn Fußball-Fans ziehen Adidas für ihren nächsten Kauf in Betracht. Auch Konkurrent Puma steht bei Fußball-Interessierten hoch im Kurs: Mehr als ein Viertel der Zielgruppe zieht diese Marke aktuell in Betracht. In der Gesamtbevölkerung tut dies im Vergleich dazu jeder Fünfte. Neben Fußball-Fanartikeln und -Ausrüstung ist die Gruppe der Fußball-Interessierten aber auch anderen Sportarten gegenüber offen. Insbesondere Handball und Wintersport können eine große Mehrheit dieser Zielgruppe begeistern, aber auch E-Sport überzeugt ein Viertel der Fußball-Interessierten. Das Potential für den Kauf von Fanartikeln aus anderen Sportbereichen wäre somit durchaus gegeben.

Fußball-Interessierte fordern Nachhaltigkeit

Karitative Unterstützung, aber auch Nachhaltigkeitsaspekte sind für einen nicht unerheblichen Anteil der Zielgruppe treibende Aspekte für den Kauf. So ist die Unterstützung sozialer oder karitativer Zwecke ein Begeisterungsfaktor für mehr als vier von zehn Fußball-Interessierten.

Neben sozialer Verantwortung stellt die Zielgruppe zudem Umweltbewusstsein unter Beweis: CO2-Neutralität sowie nachhaltige und recycelte Materialien zählen ebenfalls zu den wichtigsten Begeisterungsfaktoren beim Kauf von Fanartikeln. Auch bei Verpackungen zählt Nachhaltigkeit, und hier haben die Hersteller in den Augen der Fans durchaus noch Verbesserungsspielraum: Momentan fühlt sich mehr als die Hälfte der Fußball-Fans, die schon einmal einen Fanartikel gekauft haben, irritiert von zu viel Verpackung, die zusätzlich nicht recycelbar ist.

Mit nachhaltig hergestellten Produkten, umweltfreundlichen, recycelbaren Verpackungen und der Unterstützung sozialer Zwecke können sich die Hersteller somit unter Fußball-Interessierten besser platzieren und vor allem jüngere Verbraucher erreichen, bei denen Nachhaltigkeit und Umweltschutz einen besonders hohen Stellenwert haben.

WM-Interesse bei Fußball-Fans

Trotz anhaltender Kontroversen rund um die Weltmeisterschaft in Katar ist durchaus Begeisterung bei den deutschen Fußball-Fans vorhanden. In einer Umfrage vom Oktober gaben diese häufiger als die Gesamtheit der Deutschen an, dem Turnier mit Vorfreude und Spannung entgegenzusehen.

Auch wenn der Fanartikel-Verkauf zur WM aus diversen Gründen deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt, birgt möglicherweise der von den DFB-Spielern gezeigte stille Protest zum Verbot der „One-Love”-Armbinde während des Spiels gegen Japan eine Chance, die Spieler und deren Vereine positiv zu positionieren: 55 Prozent der Deutschen befürworten die Protestgeste des DFB und der deutschen Fußball-Elf. Je nachdem, wie sich der Diskurs weiterentwickelt, sollte diese positive Wahrnehmung auch auf das Image des Verbands und der Spieler einzahlen. Zusammen mit unseren Daten deutet dies darauf hin, dass das Weihnachtsgeschäft mit klassischen Vereins-Fanartikeln für Hersteller, Vereine und Sponsoren nicht verloren sein sollte.

Und die sich mit dem Unentschieden gegen Spanien gebende Möglichkeit, doch noch ins Achtelfinale einzuziehen, könnte dazu führen, dass sich die bisher nicht großartig zur Schau gestellte Begeisterung für das Turnier doch noch hier und da Bahn bricht.

So erschienen in der WirtschaftsWoche.

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