Hohe Medienkompetenz treibt Digitalisierung in der Versicherung voran (Schweiz)

Nikolas Buckstegen, Markus Braun - 25. Januar 2016

Köln, 25.01.2016. In Sachen Medienkompetenz (Digital Wisdom) erreichen junge Schweizer im Alter von 20 bis 40 Jahren im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Ergebnisse. Rund ein Fünftel (19 Prozent) kann sich bereits als hochkompetenter Digitalmensch ausweisen. Er pflegt Beziehungen über das Internet und konsumiert dieses täglich über mehrere Geräte. Indien (27 Prozent), Australien (27 Prozent) und Großbritannien (26 Prozent) führen jedoch mit über einem Viertel Intensiv-Onlinern das Ranking im 27-Ländervergleich an. Dies ist das Ergebnis der Studie „Digitalization in the worldwide insurance market“ des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov, für die in 27 Ländern über 23.000 Personen zwischen 20 und 40 Jahren von Juli bis Dezember 2015 repräsentativ befragt wurden. In der Schweiz wurden rund 1.000 Personen befragt.

Medienkompetenz ist ein Pull-Faktor für die Digitalisierung

Im internationalen Trendvergleich lässt sich die Medienkompetenz (Digital Wisdom) als Pull-Faktor für die Digitalisierung in der Assekuranz ermitteln. Hinweise oder eine Nachricht auf dem eigenen Smartphone zu erhalten, wenn man aufgrund seines Bewegungsprofils oder bestimmten Aktivitäten ein höheres Risiko bzw. einen spezifischen Absicherungsbedarf hat, finden international und besonders in der Schweiz nur wenige Kunden interessant. Jedoch sind es bereits ein Fünftel der 20- bis 24-jährigen Schweizer, die sich dies zumindest vorstellen können. Außerdem steigt die Bereitschaft für alle Formen der digitalen Ansprache-, Beratungs- und Abschlussmöglichkeiten, wenn die individuelle Medienkompetenz hoch ist.

Mehr als andere nutzen Schweizer den Beratungsroboter "Vergleichsrechner"

Die hohe Medienkompetenz ist einer der Hauptgründe für die vergleichsweise hohe Bereitschaft der Schweizer, bereits heute Empfehlungen von Vergleichsrechnern zu nutzen. Zwar werden immer noch am häufigsten Verwandte oder Bekannte (47 Prozent) und Versicherungsvertreter (43 Prozent) um Rat bei Versicherungsfragen gefragt, jedoch informieren sich auch 41 Prozent der Schweizer bei dem „Beratungsroboter“ Vergleichsportal (international nur 27 Prozent) oder über eine Suchmaschine im Internet (31 Prozent). Schon jetzt ist der Anteil der Kunden, die nur per Telefon, Brief oder Internet mit Versicherern in Kontakt stehen, in der Schweiz mit sieben Prozent auf Rang 7 im Ranking der 27 Länder. „Der Schweizer Privatkundenmarkt ist zwar immer stark von Vertretern, Maklern oder Bankberatern beherrscht, aber die Kunden schauen sich nicht nur im Internet nach Versicherungen um, sie haben tatsächlich schon Erfahrungen gesammelt und wählen zum Teil auch diese Alternative“, sagt Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand und Leiter der Finanzmarktforschung bei YouGov.

Hohe Bereitschaft für Online-Self-Service der Schweizer Versicherungskunden

Die Medienkompetenz fördert insbesondere die Bereitschaft zum Online-Self-Service, den auch 39 Prozent der Schweizer in fast allen Prozessen sowie weitere 20 Prozent zumindest in einfachen Prozessen präferieren würden. Auch das entsprechende Digitalangebot der Versicherer fördert diesen Trend. So beurteilen die jeweiligen Kunden die AXA-Winterthur, Helvetia, Mobiliar und Zurich (in alphabetischer Reihenfolge) hinsichtlich der digitalen Kommunikations- und Serviceangebote mit mindestens jeweils 50 Prozent als „ausgezeichnet“ und „sehr gut“.
Mehr als in anderen Ländern glauben die jungen Schweizer, dass der persönliche und telefonische Kontakt zu einem Vermittler oder Mitarbeiter der Versicherung in den nächsten 10 Jahren abnehmen wird. Während 45 Prozent glauben, seltener ein persönliches Beratungsgespräch mit Vermittlern oder Fachkräften haben zu werden, sagen dies im 27-Länderdurchschnitt nur 27 Prozent. Bei der Nutzung von Apps auf Smartphones oder Tablets für den Kontakt mit Versicherern sind sich die Schweizer und Versicherungskunden aus allen anderen Ländern jedoch einig: Rund zwei Drittel gehen davon aus, mehr als aktuell über Apps auf digitalen Geräten oder passwortgeschützte Kundenportale mit Versicherern zu kommunizieren. Aber nicht alle Kunden finden dies gut. Fast die Hälfte möchte den persönlichen Kontakt nicht verlieren, gerade wenn es um individuelle oder komplizierte Hilfe bei der Schadenregulierung geht. „Versicherer werden besonders stark als Helfer und Unterstützer im Schaden- oder Leistungsfall erlebt. Dieses gelernte Leistungsversprechen schützt die Branche vor möglichen Übergriffen durch FinTech-Lösungen, denn Kunden präferieren immer häufiger eine Komplett- und Rund-um-Sorglos-Lösung“, so Gaedeke weiter.

Insgesamt liefert die Studie „Digitalization in the worldwide insurance market“ wertvolle Erkenntnisse zu den Themen situative Versicherungstipps, digitale Angebote und Beratung, telemetrische Tarife und digitale Services zur jungen Generation zwischen 20 und 40 Jahren im internationalen Vergleich über 27 Länder.

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